Rolf Weiler setzte sich besonders für das Zusammenwachsen der beiden ehemals selbstständigen Städte Nieder- und Oberlahnstein ein

Lahnstein. Die Stadt Lahnstein trauert um den ehemaligen Oberbürgermeister Rolf Weiler, der im Alter von 86 Jahren am 23. April 2023 verstarb.

Der am 16. Februar 1937 in Niederheimbach (Rhein-Hunsrück-Kreis) geborene Rolf Weiler studierte nach seinem in Bingen abgelegten Abitur Jura und Volkswirtschaft in Mainz. Die erste juristische Staatsprüfung bestand Weiler 1963 mit Prädikat, ebenso die große juristische Staatsprüfung 1967.

Ab 1967 war er als Regierungsassessor des Landes Rheinland-Pfalz beim Landratsamt in St. Goarshausen tätig, wo ihm mit der Zeit die Leitung sämtlicher Abteilungen übertragen wurde. Neben der Vertretung des Landrats und dem Vorsitz im Kreisrechtsausschuss sowie der Vertretung des Kreises vor Gericht, wirkte er bei den Vorbereitungen für die Arbeit von Kreistag und Kreisausschuss mit.

1969 wurde er vom damaligen Landrat Bohmeier zum Beauftragten für Lahnstein für die Verwaltungsreform eingesetzt. Seine wichtigste Aufgabe nach der Zusammenlegung der beiden Städte Niederlahnstein und Oberlahnstein am 07. Juni 1969 war die Durchführung und Leitung der ersten Lahnsteiner Kommunalwahl einen Tag später.

Zur damaligen Zeit wurde der Stadtchef noch vom Stadtrat gewählt. In der Sitzung am 08. Oktober 1969 hatten die 31 zuvor gewählten Stadtratsmitglieder (13 CDU, 11 SPD, 2 FDP, 3 Wählergruppe Schmitt, 2 Wählergruppe Burkhard) zwischen zwei Kandidaten zu entscheiden. Fritz Berlin, zuletzt Bürgermeister von Oberlahnstein (1963-1969), wurde von der SPD-Fraktion vorgeschlagen. CDU-Fraktion und Wählergemeinschaft Schmitt/Burkard schlugen Regierungsassessor Rolf Weiler vor. Mit 15 zu 14 Stimmen bei zwei Enthaltungen wurde Weiler zum Bürgermeister gewählt. Seine Stelle trat er zum 01. November 1969 an. Zu diesem Zeitpunkt parteilos, trat er 1970 der CDU bei.

Mit der Rechtstellung der Stadt Lahnstein als große kreisangehörige Stadt zum 01. Januar 1970 durfte Weiler sich Oberbürgermeister nennen. Gleichzeitig wurde der erste seiner drei ehrenamtlichen Beigeordneten zum „Bürgermeister“ ernannt. Diese Rechtsstellung erweiterte die Zuständigkeiten der Stadtverwaltung unter anderem auf dem Gebiet des Bauwesens, des Straßenverkehrswesens und der Gewerbepolizei.

In der letzten Stadtratssitzung im Dezember 1970 resümierte Rolf Weiler, dass sich diese neuen Zuständigkeiten „zum Vorteil und Nutzen der Bürger ausgewirkt haben.“

Weilers zentrale Aufgabe war die Zusammenlegung der beiden Verwaltungen, sodass die neu besetzten Ämter gut funktionierten. In seiner Amtszeit als Oberbürgermeister nahm die neugebildete Stadt Lahnstein eine beachtliche Aufwärtsentwicklung. Viele Großprojekte konnten in Angriff genommen bzw. umgesetzt werden, die zum Teil auf Vorarbeiten beider Städte in den 1960er Jahren ruhten. Da die Landesregierung die Vereinigung der beiden Städte mit jährlichen Finanzmitteln von 1,3 Millionen DM auf zehn Jahre förderte, war zusätzliches Geld vorhanden für Straßenausbau, Umgehungsstraße und Stadtsanierung. Besondere Bauwerke seiner Amtszeit waren die Stadthalle Lahnstein (1973) mit ihrer durch Prof. Otto Hajek künstlerisch gestalteten Fassade – das Gebäude wurde 2007 von der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz aufgrund seiner hochwertigen künstlerischen Gestaltung und der qualitätvollen Architektur als Kulturdenkmal eingestuft – und dem unvergleichlichen Teppichboden, das Hallenbad (1976) und die Errichtung des Kurzentrums mit Hotel, Thermalbad und Kurklinik (Eröffnung Kurthermen 1973, Klinik 1975).

Weilers Amtszeit sollte zehn Jahre betragen, er schied jedoch auf eigenen Wunsch zum 01. November 1977 aus seinem Amt und wechselte zur Toto-Lotto-Zentrale in Koblenz. Er wurde Direktor der Sport-Toto GmbH und des Staatlichen Zahlenlottos Rheinland-Pfalz.

Bereits seit 1974 war er Schatzmeister des Landessportbundes und wurde 1984 dessen Präsident. 1979 wurde er auch in den Rundfunkrat des Südwestfunks berufen und saß hier im Fernseh- und Rechtsausschuss. Als Lotto-Geschäftsführer blieb er bis 1997 im Amt, als Präsident des Landessportbund bis 1996.

Seinen Ruhestand verlebt Rolf Weiler in Lahnstein.

„Rolf Weiler war der erste Oberbürgermeister von Lahnstein und hat sich seine gesamte Amtszeit hindurch besonders für das Zusammenwachsen der noch jungen Stadt Lahnstein eingesetzt, die aus den ehemals selbstständigen Städte Niederlahnstein und Oberlahnstein entstand. Mit ihm haben wir einen Bürger der ersten Stunde verloren, der so viel für unsere Stadt geleistet und ihr heutiges Gesicht mit geformt hat. Unser ganzes Mitgefühl gilt seiner Familie“, so Lahnsteins Oberbürgermeister Lennart Siefert.

Im Foyer des Rathauses in der Kirchstraße liegt vom 15. Mai bis 02. Juni 2023 ein Kondolenzbuch aus. Alle Lahnsteiner Bürgerinnen und Bürger sowie Freunde und Bekannte des Oberbürgermeisters a. D. Rolf Weiler haben hier die Möglichkeit, ihre Trauer und Anteilnahme zu bekunden.

Bildunterzeilen: Bild 1: Rolf Weiler mit Amtskette. (Foto: Sammlung Stadtarchiv Lahnstein)