Landrat Hallerbach und Bischof Ackermann würdigen Notfallseelsorge im Kreis Neuwied – Festabend im Deichwiesenhof

 

Kreis Neuwied. Mit dem Jahr 2000 wurde nach moderner Zeitrechnung nicht nur ein neues Millennium eingeläutet. Darüber hinaus schlug zum Jahrtausendwechsel nämlich auch die Geburtsstunde der Notfallseelsorge im Landkreis Neuwied. Eine bedeutsame Zäsur in jedem Fall. Im Landkreis Neuwied wurde die psycho-soziale Betreuung in Extremfällen erstmals gebündelt, strukturiert und auf stabile Füße gestellt.

„Was bei Gebäuden die Stabilität auf sicherem Fundament ist, nennt sich im zwischenmenschlichen Umgang gehaltvolle Verlässlichkeit. Besonders wichtig wird ein vertrauenswürdiger Halt im Leben in Krisensituationen Dafür bürgt seit einem Vierteljahrhundert die Notfallseelsorge im Landkreis Neuwied“, verlieh Landrat Achim Hallerbach bei der offiziellen Jubiläumsfeier seinem Respekt Ausdruck.

Mit dem Deichwiesenhof in Bonefeld hatte deren 25-jähriges Jubiläum einen gleichsam symbolträchtigen Schauplatz für die Festveranstaltung gefunden. Dazu konnte Ehrenamtskoordinator Hermann-Josef Schneider neben Landrat Achim Hallerbach auch den Bischof von Trier, Dr. Stephan Ackermann, als Ehrengäste begrüßen. Auch viele Vertreter der „Blaulichtfamilie“, der Trägerkirchen und natürlich der Notfallseelsorge waren gekommen.

„Der Deichwiesenhof als eines der ältesten Bauwerke bei uns im Landkreis hat selbst widrigsten Bedingungen über Jahrhunderte hinweg Stand gehalten, weil Stützen und Balken Halt geben. In diesem Sinne können wir auf die Notfallseelsorge bauen, wenn der Alltag durch einen Unfall, den plötzlichen Tod eines nahen Angehörigen, einen erschütternden Rettungseinsatz oder durch eine persönliche Katastrophe aus den Angeln gehoben wird“, sagte Landrat Achim Hallerbach in seinem Grußwort entsprechend anerkennend.

Tatsächlich handelt es sich bei der Notfallseelsorge um alles andere als einen Job mit To-Do-Listen. „Vielmehr spiegelt sich hier die Berufung wider, die Tugend der Nächstenliebe auf der Basis des christlichen Glaubens mit Leben zu erfüllen“, stellt Hermann-Josef Schneider klar.

„Um diesem Auftrag gerecht werden zu können, sind neben Kompetenz und Professionalität folgerichtig auch Empathie, Mitgefühl, und Menschenfreundlichkeit unabdingbare Voraussetzungen“, so der Ehrenamtskoordinator.

Die Notfallseelsorge des Landkreises Neuwied arbeitet eng mit der Polizei, den Feuerwehren und Rettungsdiensten sowie dem Katastrophenschutz der Kreisverwaltung zusammen. Alarmiert wird sie über die Rettungsleitstelle in Montabaur. In diesem Zusammenhang hoben die Verantwortlichen der Notfallseelsorge um den Evangelischer Koordinator Pfarrer Philip Horn und seiner katholischen Kollegin Regina Schmitz insbesondere die hervorragende Unterstützung und Akzeptanz seitens des Kreiskatastrophenschutzes mit Brand- und Katastrophenschutzinspekteur (BKI) Holger Kurz und dessen Vorgänger Werner Böcking an der Spitze hervor.

Von der Notfallseelsorge des Landkreises wird ein Gebiet betreut, in dem über 190.000 Menschen leben. Das Team der Notfallseelsorge besteht aus, teilweise ehrenamtlichen, Seelsorgerinnen und Seelsorgern aus verschiedenen christlichen Gemeinden, die sich neben ihren anderen beruflichen Aufgaben zur Mitarbeit in der Notfallseelsorge bereit erklärt haben. In einer umfassenden Ausbildung, regelmäßigen Fortbildungen und im Austausch miteinander haben sich die Notfallseelsorgerinnen und -seelsorger auf die Aufgaben in der Notfallseelsorge vorbereitet.

Beim Aufbau der Notfallseelsorge im Kreis Neuwied hatten Anne Peters-Rahn und Andrea Leufgen-Zerfaß ebenso echte Pionierarbeit geleistet wie die Einsatzkräfte der ersten Stunde in Person von Christel Kruppa und Pfarrer Ulrich Oberdörster. Als Zeichen der Anerkennung für 25-jähriges Wirken erhielten beide von Klaus Bilstein vom Landespfarramt eine Ehrenmedaille. Auszeichnungen für das gesamte Team kamen, neben dem Landespfarramt, auch vom Bistum Trier.

„Die vielfach personifizierte Mitmenschlichkeit der Notfallseelsorge ist ein Versprechen, das Menschen in einer absoluten Ausnahmesituation eben nicht auf sich alleine gestellt sind. Die Inhalte des Evangeliums, Mitmenschlichkeit gerade dann mit Taten zu erfüllen, wenn es unangenehm wird, setzt die Notfallseelsorge beispielgebend um“, betonte der Bischof von Trier, Dr. Stephan Ackermann und hatte dabei ebenfalls die Hilfeleistung für die Hilfeleistenden im Blick: Denn auch die Einsatzkräfte schätzen sich glücklich, im Ernstfall auf die Möglichkeit notfallseelsorgerischer Betreuung zurückgreifen zu können. „Ihre Arbeit ist eine ganz wertvolle Unterstützung für Polizei, Feuerwehr, Rettungs- und Hilfsdienste. Denn Sie bleiben, um Erste Hilfe für die Seele zu leisten“, brachte Landrat Achim Hallerbach den Dienst am Menschen und für den Menschen auf den Punkt.

Musikalisch umrahmt wurde der Festabend von Martin Monter und der Familie Sokol-Arz aus Erpel, die mit Geige, Trompete, Keyboard und Schlagzeug die Botschaft des Abends in Klangfarben umsetzen: Harmonie und Halt sind lebensnotwendig.

 

 

Foto-Unterzeile 1: Mit Landrat Achim Hallerbach, dem Bischof von Trier, Dr. Stephan Ackermann und weiteren Ehrengästen feierte die Notfallseelsorge im Landkreis Neuwied auf dem Deichwiesenhof Bonefeld ihr 25-jähriges Bestehen. Foto: Thomas Herschbach

Foto Unterzeile 2: Landrat Achim Hallerbach, Ehrenamtskoordinator Hermann-Josef Schneider und Koordinatorin Regina Schmitz nutzten die Feierlichkeiten zum 25-jährigen Bestehen der Notfallseelsorge im Landkreis Neuwied auch zum Austausch mit dem Bischof von Trier, Dr. Stephan Ackermann. Foto: Thomas Herschbach