Der Raiffeisenring wird zur Einbahnstraße

Oberbürgermeister Jan Einig: „Wir folgen dem Wunsch der Anwohner“

Der Raiffeisenring im Stadtteil Heddesdorf wird dauerhaft zur Einbahnstraße. Noch stehen kleinere Arbeiten aus, gegen Ende des Jahres – vermutlich im November – greift dann die neue Regelung. Wie Oberbürgermeister Jan Einig und Beigeordneter Ralf Seemann mitteilen, folgt die Stadt Neuwied damit dem offenkundigen Wunsch der Mehrheit der Anwohner. „Wir haben eine Bürgerversammlung durchgeführt und dabei auch die Nachteile dieser Lösung aufgezeigt. Das Stimmungsbild war trotzdem eindeutig. Also setzen wir es um“, macht der OB deutlich. Aus straßenverkehrsrechtlicher Sicht spreche nichts dagegen und auch er hoffe, dass sich die Erwartung der Anwohner erfüllt, dass es damit künftig auf der schmalen Straße zu weniger gefährlichen Situationen und zu einem verbesserten Verkehrsfluss kommt. Einig weist aber auch darauf hin, dass sich die individuellen Fahrtstrecken teilweise verlängern und dass die neue Regelung Autofahrer außerdem dazu verleiten kann, mehr Gas zu geben.

„Es wird Kontrollen geben“, kündigt Beigeordneter Seemann als Ordnungsdezernent an und stellt unabhängig davon fest, dass es für die neue Regelung keine Testphase mehr gibt. „Wir haben die Einbahnregelung ja bereits aufgrund einer Baumaßnahme unserer Servicebetriebe praktisch auf einem Teilstück erprobt“, erinnert er.

Autos befahren den Raiffeisenring dann künftig nur noch gegen den Uhrzeigersinn. Ausgenommen ist der westliche Straßenast im Bereich des Ringmarktes, konkret zwischen Wilhelm-Schweitzer-Straße und Ringstraße. Hier bleibt es bei Begegnungsverkehr. Radfahrer dürfen dagegen weiterhin auf dem ganzen Ring in beiden Richtungen unterwegs sein. „Die Prüfung hat ergeben, dass gegen eine Freigabe nichts spricht“, berichtet Andreas Grass aus der Ordnungsabteilung der Stadt und ergänzt, dass an gewissen Stellen noch rot eingefärbte Schutzbereiche für Radfahrer installiert werden.

Ebenfalls zur Einbahnstraße wird der parallel verlaufende Liliengarten. Hier verläuft künftig die Fahrtrichtung jedoch mit dem Uhrzeigersinn, damit die bereits vorhandenen Schräg-Parkplätze weiter problemlos genutzt werden können.

Apropos Parkplätze: Deren Gesamtzahl wird sich durch die Maßnahme nicht verändern. „Die Beschwerden über fehlende Stellplätze hören wir schon lange. Wir würden auch gern zusätzliche schaffen, aber leider geben die Voraussetzung im Ring es nicht her. Das haben wir aber sowohl in der Bürgerversammlung, als auch in zahlreichen Gesprächen immer wieder deutlich gemacht“, erläutert Tiefbauamtsleiter Manfred Reitz.

„Als der Raiffeisenring vor rund 60 Jahren konzipiert wurde, hat man mit dieser Zahl an Fahrzeugen schlicht noch nicht gerechnet“, sagt Oberbürgermeister Jan Einig. „Die einzige Möglichkeit wäre jetzt, dass wir Grünflächen opfern. Das kommt für mich aber nicht infrage. Außerdem gibt es einen entsprechenden Stadtratsbeschluss“, unterstreicht er und erinnert daran, dass vor circa fünf Jahren noch rund 60 zusätzliche Parkplätze in damalige Grünflächen hinein geschaffen worden sind.

Durch die Einbahnregelungen wird es auch zu Veränderungen im Busverkehr geben. Die im Raiffeisenring fahrenden Verkehrsbetriebe sind zu Stellungnahme aufgefordert worden. Die Rückmeldungen stehen hier aber teilweise noch aus.

Bildunterschrift: Die Mehrheit der Anwohner hat sich bei einer Bürgerversammlung dafür ausgesprochen, dass der Raiffeisenring künftig zur Einbahnstraße wird. Diesen Wunsch setzen um: (von links) Beigeordneter Ralf Seemann, Andreas Grass (Ordnungsamt), Manfred Reitz (Leiter Tiefbauamt), Frank Kaczmarek (Servicebetriebe) und Oberbürgermeister Jan Einig. Foto: Stadt Neuwied / Ulf Steffenfauseweh