Ordnung und Gesundheit: 56-jähriger Jurist übernimmt als Dezernent die Leitung von zwei Abteillungen der Neuwieder Kreisverwaltung mit 120 Mitarbeitern

Kreis Neuwied. Jurist mit viel Verwaltungserfahrung, Familienvater, leidenschaftlicher Chorsänger: Das ist, ganz kurzgefasst, Martin Jung. Das Innenministerium hat den 56-Jährigen im Einvernehmen mit Landrat Achim Hallerbach zum neuen „Leitenden staatlichen Beamten“ der Neuwieder Kreisverwaltung bestellt. Er tritt damit die Nachfolge von Hildegard Person-Fensch an und übernimmt als Dezernent die Leitung der großen Abteilungen „Ordnung, Verkehr und Rechtsangelegenheiten“ sowie „Gesundheit, Verbraucherschutz, Landwirtschaft und Veterinärwesen“ mit derzeit rund 120 Mitarbeitern. „Ich freue mich auf diese neue Herausforderung“, stellte er bei seiner kurzen Vorstellung in der jüngsten Sitzung des Kreistages klar.

In Koblenz-Horchheim aufgewachsen, entschied sich Martin Jung früh für ein Jura-Studium, das er in Mainz aufnahm und 1995 erfolgreich mit dem 2. Staatsexamen abschloss. Hatte er schon während seiner Referendariatszeit in Koblenzer Behörden, Gerichten und nebenbei auch Anwaltsbüros gearbeitet, so war er auch nach dem Studium wieder in der Heimat – zunächst als Rechtsanwalt in der Rhein-Mosel-Stadt – tätig, ehe er dem Ruf der Koblenzer Bezirksregierung folgte. 1997 wechselte er schließlich zum Landesvermessungsamt (heute offiziell: Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation), wo er 17 Jahre lang als einziger Jurist des Hauses die Referatsleitung für Personal- und Rechtsangelegenheiten inne hatte. 2014 stieg er zum Leiter der dortigen Zentralabteilung auf. „Wenn man so lange einer Tätigkeit nachgeht, bekommt man natürlich Routine und Sicherheit. Aber ich habe noch elf Jahre Berufsleben vor mir und wollte etwas Neues machen“, erklärt Martin Jung die Intention für seine Bewerbung als Leitender staatlicher Beamter. Nach ersten Gesprächen im Neuwieder Kreishaus habe er dann zudem festgestellt, „dass die Chemie stimmt“.

Ähnlich spricht Landrat Achim Hallerbach davon, dass er „gleich ein Bauchgefühl hatte, dass Martin Jung in unser Team und unser Haus passt“. Nach der 37-jährigen Ära von Hildegard Person-Fensch werde man sich zwar an einen männlichen „Leitenden staatlichen Beamten“ erst einmal gewöhnen müssen, aber er freue sich auf eine gute und konstruktive Zusammenarbeit, hieß er ihn im Kreishaus willkommen. „Sie erwartet das Bohren dicker Bretter, aber wir zählen auf sie“, machte er vor allem mit Blick auf die Umsetzung der Reform des Landesfinanzausgleichsgesetzes (LFAG) deutlich.

„Die ersten Tage waren spannend. Ich habe viele Leute kennengelernt und bin positiv aufgenommen worden“, sagt Martin Jung, der nach eigenen Angaben zwar „natürlich eine politische Meinung“ hat, aber „bewusst kein Parteimitglied“ ist. Für die Anfangszeit in der Kreisverwaltung gehe es ihm darum, zunächst mit allen Mitarbeitern persönliche Gespräche zu führen. Zielvorstellungen sollen gemeinsam entwickelt werden. „Inhaltlich muss ich mich einarbeiten. Aber das sind Juristen gewohnt. Wichtig ist mir, die Menschen samt ihrer Sorgen und Nöte zu kennen und ernst zu nehmen. Nur so kommt man zu guten Leistung“, umreißt er seinen Führungsstil. Und das gelte auch für den Umgang mit den Bürgermeistern der Städte und Gemeinden, die er nicht nur „als Gesprächspartner immer ernst nehmen“ will, sondern denen er auch „einen Rahmen bieten“ möchte. Trotzdem sei natürlich klar, dass er seine Rolle als Kommunalaufsicht einnimmt. „Da muss ich dann auch sagen, was geht und was nicht“, stellt er fest.

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Martin Jung privat:

Martin Jung ist 56 Jahre alt und stammt gebürtig aus Koblenz-Horchheim, wo er sich weiterhin verwurzelt fühlt, auch wenn er seit 20 Jahren in Bendorf wohnt. Er ist verheiratet, hat zwei erwachsene Söhne und bezeichnet sich selbst als leidenschaftlichen Sänger. Als Tenor ist er in drei Chören aktiv. Der praktizierende Katholik engagiert sich außerdem in der kirchlichen Familiengruppe und spielt Tischtennis im Verein. Zu seinen Hobbies zählt neben der Gartenarbeit auch das Bergwandern. Sein persönliches Highlight dabei war die Besteigung des Kilimandscharo (5895 Meter) vor wenigen Jahren.

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Die Gliederung der Neuwieder Kreisverwaltung:

Der Vorstand der Neuwieder Kreisverwaltung setzt sich aus einem hauptamtlichen und urgewählten Landrat (seit Januar 2018: Achim Hallerbach, CDU), einem hauptamtlichen, vom Kreistag gewählten Ersten Kreisbeigeordneten (seit Dezember 2017: Michael Mahlert, SPD) sowie zwei ehrenamtlichen, ebenfalls vom Kreistag gewählten Beigeordneten ohne Geschäftsbereich (aktuell: Werner Wittlich, CDU und Birgit Haas, SPD) zusammen.

Die Aufgabengebiete sind in drei Geschäftsbereiche eingeteilt: Als Landrat leitet Achim Hallerbach die Abteilungen „Zentrale Dienste“, „Jugend und Familie“ und „Finanzen“ sowie die „Rechnungs- und Gemeindeprüfung“. Ihm sind außerdem die Aufgaben des Brand- und Katastrophenschutzes sowie der Landwirtschaft unterstellt, und er ist für die eigenständige „Abfallwirtschaft Landkreis Neuwied AöR“, „Kultur und Roentgenmuseum“ sowie die Stabsstelle „Energie, Klima und Umwelt“ zuständig.

Als hauptamtlicher Kreisbeigeordneter steht Michael Mahlert den Abteilungen „Immobilienmanagement und Schulen“, „Soziales“ sowie „Bauen und Umwelt“ vor.

Geschäftsbereich 3 übernimmt der von der Landesregierung berufene „Leitende staatliche Beamte“, Martin Jung. Er ist Dezernent für zwei Abteilungen: „Ordnung, Verkehr und Rechtsangelegenheiten“, wozu auch die Kommunalaufsicht, das Ausländeramt und die Kfz-Zulassung gehören sowie „Gesundheit, Verbraucherschutz und Veterinärwesen“.

 

Bildunterschrift: Die Spitze der Neuwieder Kreisverwaltung: (von links) Büroleiterin Diana Wonka, die ehrenamtlichen Beigeordneten Werner Wittlich (CDU) und Birgit Haas (SPD), der Leitende staatliche Beamte Martin Jung sowie der 1. Kreisbeigeordnete Michael Mahlert (SPD) und Landrat Achim Hallerbach (CDU).      Foto: Kreisverwaltung Neuwied/Ulf Steffenfauseweh