Zwei Vollzeitkräfte kümmern sich im Landkreis um noch nicht pflegebedürftige Senioren – 100prozentige Landesfinanzierung bis Ende 2023

 

Kreis Neuwied. In seiner jüngsten Sitzung konnte sich der Sozialausschuss des Landkreises von der kompetenten und engagierten Arbeit der beiden Gemeindeschwesternplus, Birgit Boos und Roswitha Rosenmüller, überzeugen.

Seit dem 1. Dezember 2015 nimmt der Landkreis Neuwied am Landesprogramm Gemeindeschwesterplus, das zunächst als Modellprojekt unter wissenschaftlicher Begleitung geführt wurde, teil. Zielgruppe sind ältere und hochbetagte Menschen, die noch nicht pflegebedürftig sind.

Bis zum Ende dieses Jahres übernimmt des Land Rheinland-Pfalz die Kosten, die den beteiligten Kommunen für zwei Vollzeitstellen Gemeindeschwesternplus entstehen, zu nahezu 100%. Ab 2024 sieht das Landesprogramm eine Landesfinanzierung von 1,5 Vollzeitstellen vor, die Kommunen müssen in die Finanzierungsbeteiligung einsteigen und ab 2025 zwingend die Gemeindeschwesternplus selbst beschäftigen.

Seit Projektbeginn haben Birgit Boos und Roswitha Rosenmüller von ihren Standorten in Neuwied und Linz aus viele hundert Senioren persönlich betreut. Den Schwerpunkt ihrer Tätigkeit bildet der präventive Hausbesuch, wo eine umfangreiche Beratung hinsichtlich gesundheitlicher Aspekte und Risiken, z.B. gesunde Ernährung, Vermeidung von Sturzgefahr, aber auch der Möglichkeit der Einbindung in soziale Netzwerke zur Überwindung von Isolation und Einsamkeit stattfindet

Wie die beiden Gemeindeschwesternplus dem Sozialausschuss berichteten, werden die meisten interessierten Senioren im Durchschnitt 1- bis 5-mal besucht.

Neben der persönlichen Begleitung im Sinne einer „Kümmererfunktion“, haben die Gemeindeschwesternplus in den letzten Jahren viele eigene Projekte angestoßen.

Dazu zählt beispielsweise ein initiiertes Patenschafts-Projekt, das eine längerfristige Begleitung von interessierten Senioren durch ehrenamtliche Paten ermöglicht. Gerne werden auch Bewegungsbegleiter oder Rollatoren-Training in Anspruch genommen.

Während der Pandemie haben sich zudem ganz verschiedene Aktivitäten wie etwa die Telefonbesuche unter dem Motto „Einfach mol schwätze“ und aktuell auch der Einsatz als Digitalbotschafter für ältere Menschen etabliert.

Die Gemeindeschwesternplus sind in ihren Regionen sehr gut vernetzt und kooperieren intensiv mit anderen Diensten und Initiativen. Exemplarisch berichtete Birgit Boos von ihrer Kooperation mit Stadtteilprojekten in Neuwied. Voll des Lobes waren beide Gemeindeschwesternplus von der Kooperation mit den Pflegestützpunkten, die den Beratungsprozess übernehmen, sobald eine Pflegebedürftigkeit erkannt wird.

Außerdem haben die Gemeindeschwesternplus ihre Expertise sehr regelmäßig Seniorenbeiräten, Runden Tischen und auf Seniorentagen zur Verfügung gestellt.

Auf Nachfrage konnten Birgit Boos und Roswitha Rosenmüller mitteilen, zwischenzeitlich einen hohen Bekanntheitsgrad erreicht zu haben. Selbst für kurze Fußwege in ihrem Zuständigkeitsbereich müssten sie immer viel Zeit einplanen, weil sie von vielen Menschen erkannt- und angesprochen würden, berichteten die beiden Damen mit Augenzwinkern.

Einvernehmlich stellte der Sozialausschuss fest, dass das Projekt auch unter geänderten Rahmenbedingungen fortgesetzt- und nach Übernahme der Anstellungsträgerschaft durch die Kreisverwaltung Neuwied für alle älteren Menschen im Kreis Neuwied zugänglich gemacht werden sollte.

„Ihr unermüdlicher Einsatz für ältere Menschen ist beeindruckend und vorbildlich und wir hoffen, dass dieses Engagement auch über 2023 hinaus zum Tragen kommt“, bedankte sich abschließend der Ausschuss-Vorsitzende und Erster Kreisbeigeordneter Michael Mahlert, bei Birgit Boos und Roswitha Rosenmüller.

 

Bildunterzeile:

Der Vorsitzende des Sozialausschusses und Erster Kreisbeigeordneter Michael Mahlert, bedankte sich bei Birgit Boos und Roswitha Rosenmüller für den eindrucksvollen Bericht und den unermüdlichen Einsatz für ältere Menschen als Gemeindeschwesternplus. Foto: Martin Boden / Kreisverwaltung Neuwied