Der kleine Leon ist fünfzehn Monate alt und lebt seit einigen Wochen bei einer Familiären Bereitschaftsbetreuung (FBB) in Koblenz. Er konnte nicht mehr bei seiner Mutter und deren Lebensgefährten bleiben, da diese ihn immer wieder über mehrere Stunden allein in der Wohnung zurückgelassen haben. Nachbarn der Familie wurden darauf aufmerksam und meldeten sich beim Jugendamt. Die zuständige Mitarbeiterin besuchte gemeinsam mit einem Kollegen die Familie und stellte fest, dass das Kind nicht ausreichend mit Nahrung versorgt wurde, verwahrlost aussah sowie sehr verängstigt wirkte. Sie stellten eine akute Kindeswohlgefährdung fest und beantragten die sofortige Herausnahme von Leon aus der Familie. Leon wurde von den Mitarbeitenden des Jugendamtes zu einer FBB-Stelle gebracht. Diese nehmen Kinder in akuten Situationen auf, solange bis geklärt ist, ob das Kind in eine Pflegefamilie, eine Heimeinrichtung oder zurück zu den Eltern kommt. Auch eine kurzfristige Aufnahme, z.B. bei einem Krankenhausaufenthalt alleinerziehender Eltern, die keine Betreuungsmöglichkeit für ihr Kind haben, kann eine Aufgabe der Familiären Bereitschaftsbetreuung sein.
Die FBB-Stelle berichtete, dass Leon am Anfang noch sehr ängstlich war, aber inzwischen neugierig sein Umfeld erkundet und sich in der FBB-Familie sichtlich wohlfühlt. Regelmäßig besuchen die Mitarbeitenden der Kinder- und Jugendhilfe Arenberg, die für die Betreuung der FBB-Stellen zuständig sind, das Kind. Es finden auch Kontakte zwischen den leiblichen Eltern und Leon statt, welche von den Mitarbeitenden der Kinder- und Jugendhilfe Arenberg begleitet werden. Inzwischen wurde beschlossen, dass Leon langfristig in eine neue Familie einziehen soll. Daher wurde auch der Pflegekinderdienst Koblenz eingebunden, da Leon nur vorübergehend in der FBB-Stelle bleiben wird.
Inzwischen wurde eine geeignete Pflegefamilie für Leon gefunden. Bevor er jedoch zur Pflegefamilie kommt, wird diese vom Pflegekinderdienst auf die neue Aufgabe vorbereitet. Denn es ist nicht sicher, ob auch die “Chemie“ zwischen Leon und den Pflegeeltern stimmt. Die Pflegeeltern werden zuerst über die Vorgeschichte und gegebenenfalls speziellen Bedürfnisse von Leon informiert. Dann besuchen sie Leon zum ersten Mal in der FBB-Stelle. Leon und die Pflegeeltern können sich so langsam kennenlernen. Mehrere Besuche folgen, bei denen die Pflegeeltern mit Leon auch Zeit alleine verbringen. Für sie steht schnell fest: Sie möchten Leon gerne zu sich nehmen. Auch Leon scheint die Pflegeeltern zu mögen. Er nimmt zu beiden guten Kontakt auf. Der Pflegekinderdienst stimmt zu, dass Leon zu dieser Pflegefamilie kommen soll.
Die FBB-Stelle bereitet sich nun auf den Abschied von Leon vor. Vier Monate war er bei ihnen. Sie haben ein Fotoalbum für ihn angelegt, in dem sie auch die Entwicklungsschritte, die er während seiner Zeit in der FBB-Stelle gemacht hat, festgehalten haben. Der Abschied fällt nicht leicht, aber Leon wird es gut haben in der Pflegefamilie und ein neues Kind wartet schon wieder auf ihre Hilfe.
Die neuen Pflegeeltern holen Leon bei der FBB-Stelle ab. Nun beginnt ein neuer Lebensabschnitt für Leon. Der Pflegekinderdienst begleitet ihn und seine Pflegefamilie von nun an auf ihrem gemeinsamen Weg. So oder so ähnlich könnte sich die Geschichte abgespielt haben.
Leben Sie in Koblenz und interessieren sich für die Aufgabe als FBB-Stelle oder Pflegefamilie? Dann informieren Sie sich auf unserer Homepage www.pflegeeltern-koblenz.de oder schreiben uns eine E-Mail unter pflegekinderdienst@stadt.koblenz.de. Gerne können Sie auch einen unserer Infoabende besuchen, die in Kürze stattfinden.
1.     Am 05.04.22 um 19.15 Uhr in der Familienbildungsstätte Koblenz. Anmeldung unter: www.fbs-koblenz.de oder telefonisch unter 0261 – 35679
2.     Am 12.04.22 um 19.30 Uhr in der Volkshochschule Koblenz statt. Anmeldung unter: www.vhs-koblenz.de oder telefonisch unter 0261 – 1293711
Die Infoabende sind kostenlos und bieten Ihnen die Möglichkeit, sich individuell über die Aufgabe als Pflegemutter oder Pflegevater zu informieren. Die Infoabende werden durchgeführt von Mitarbeiterinnen des Pflegekinderdienstes der Stadt Koblenz in Zusammenarbeit mit der Kinder- und Jugendhilfe Arenberg. Bitte melden Sie sich über die Homepage des jeweiligen Veranstaltungsortes verbindlich an. Wir freuen uns über Ihr Interesse.