Am Freitag, den 9. Juli wurde in der Nähe des Rittersturz-Denkmals eine neue Stele eingeweiht, die mit der Plakette „Ort der Demokratiegeschichte“ auf die Bedeutung des Areals am Koblenzer Stadtrand für die Entstehung der deutschen Demokratie hinweist.

1948 wurden hier, in einem in den 1970er Jahren aufgrund der Felssturzgefahr abgerissenen Tagungshotels, entscheidende Beschlüsse der Ministerpräsidenten der in den westlichen Besatzungszonen Deutschlands gebildeten Länder und der kommissarischen Oberbürgermeisterin von Berlin zur Gründung eines westdeutschen Staates statt. Damit war die Rittersturz-Konferenz einer der ersten Schritte auf dem Weg zum Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland und deren Gründung.

Die Dezernentin für Bildung und Kultur der Stadt Koblenz, PD Dr. Margit Theis-Scholz begrüßte die anwesenden Gäste zum Festakt und reihte die Würdigung des Rittersturzes ein in das seit einigen Jahren bestehende Engagement der Stadt für die Förderung von Demokratie: „Wir freuen uns sehr, dass die vielen Aktivitäten, die in unserer Stadt im Rahmen des Bundesprogramms ‚Demokratie leben!‘, den ‚Koblenzer Wochen der Demokratie‘, der Themenrunde ‚Erinnerungskultur‘ sowie in Zusammenarbeit mit vielen engagierten Bürgerinnen und Bürgern stattfinden, weiter Früchte tragen.“ Dr. Markus Lang, Vertreter der bundesweiten Arbeitsgemeinschaft „Orte der Demokratiegeschichte“ stellte die Projekte der AG vor, die es sich u.a. zum Ziel gesetzt hat, die Wahrnehmung der deutschen Demokratie- und Freiheitsgeschichte lokal, regional und deutschlandweit zu fördern. Dies gelingt ihr u.a. durch die Kartierung und Kennzeichnung all dieser Orte mit einer einheitlichen Plakette. Darüber hinaus berichtet er von der durch den Bundestag beschlossenen Gründung einer Stiftung „Orte der Demokratiegeschichte“, die bei der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien angegliedert wird, um zukünftig Projekte und Veranstaltungen mit nationaler Bedeutung für die Entwicklung der Demokratie zu fördern. Die Förderrichtlinien nehmen derzeit Kontur an, sodass ab nächstem Jahr Fördergelder beantragt werden können.

Ideen für Projekte im Bereich der Demokratiegeschichte gibt es seitens der Kulturdezernentin schon viele, sowohl für das in 2022 anstehende 75-jährige Jubiläum des Landes Rheinland-Pfalz als auch für das im Jahr 2023 anstehende 75. Jubiläum der Rittersturz-Konferenz. Ein bereits fertiges Projekt stellten Studierende der Universität Koblenz-Landau vor: Die digitale Schnitzeljagd „Demokratieorte in Koblenz neu erleben“ führt mit Rätseln und Informationen auf einer etwa 3 km langen Strecke entlang verschiedener Orte in der Koblenzer Altstadt, die für die Entwicklung der Demokratie von Bedeutung waren. Über die App „Actionbound“ kann sie auf das Smartphone heruntergeladen werden.

Die neue Stele am Rittersturz wurde im Rahmen der „Partnerschaft für Demokratie Koblenz“ aus Mitteln des Bundesprogramms „Demokratie leben!“, des Kultur- und Schulverwaltungsamts sowie dem Eigenbetrieb Grünflächen- und Bestattungswesen der Stadt Koblenz finanziert.