Polizei und Stadt planen nächsten Rundgang zum Thema Sicherheit am 31. Oktober

Für den Leiter der Polizeiinspektion gibt es keinen Zweifel: „Man lebt in Neuwied sicher, und man kann sich sicher auf den Straßen bewegen“, stellte Polizeidirektor Matthias Päselt bei der jüngsten Sitzung des Kriminalpräventiven Rates fest, zu der kürzlich erneut Vertreter der Polizei, der Stadtverwaltung, der verschiedenen Stadtratsfraktionen, der Servicebetriebe sowie Bürger an einen Tisch kamen.

Als Beleg hatte Päselt noch einmal die Kriminalstatistik für das Jahr 2023 vorgestellt. Insgesamt verzeichnete Neuwied danach einen Rückgang der registrierten Fälle gegenüber dem Vorjahr von 4823 auf 4692. Damit liegt die Zahl der Straftaten deutlich unter dem Vor-Corona-Niveau von 2019, als noch 4904 Fälle erfasst wurden. Insgesamt werden in Neuwied etwa 7000 Straftaten pro 100.000 Einwohner registriert, was laut Päselt keine Auffälligkeit darstellt. Im Gegenteil: Städte ähnlicher Größe weisen sogar teilweise eine deutlich höhere Kriminalitätsrate auf. Die Aufklärungsquote liegt in Neuwied mit annähernd 70 % aller Straftaten im Bundes- und Landesvergleich hoch.

Die Kriminalstatistik zeigt eine differenzierte Entwicklung in den verschiedenen Deliktsbereichen. Sowohl 2022 als auch 2023 wurden „nur“ zwei Straftaten gegen das Leben registriert. Einen Anstieg gab es jedoch bei den Straftaten gegen das sexuelle Selbstbestimmungsrecht (von 123 auf 145 Fälle) und bei den Diebstählen (von 1058 auf 1185). Päselt erklärte, dass dieser Anstieg bei den Diebstählen insbesondere auf das Anzeigeverhalten einiger Ladenbesitzer zurückzuführen sei. Zu den Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung führte der Leiter der Kriminalinspektion Neuwied, Polizeioberrat Markus Sander, aus, dass der Anstieg im Bereich der Verdachtsfälle des Umgangs mit kinderpornografischen Inhalten zu verzeichnen ist. Solche Verdachtsfälle werden vermehrt durch die halbstaatliche Stelle NCMEC (National Center for Missing & Exploited Children) aus den USA über das BKA und die Staatsanwaltschaft an die Polizei übermittelt. Positive Entwicklungen lassen sich bei den Vermögens- und Fälschungsdelikten (von 813 auf 689) sowie bei der Rauschgiftkriminalität (von 572 auf 467) verzeichnen. In Bezug auf die Rauschgiftkriminalität betonte Päselt, dass die erst in diesem Jahr erfolgte Cannabis-Legalisierung sich noch nicht in der Statistik widerspiegelt. Auch die Sachbeschädigungen im öffentlichen Raum haben sich im Vergleich zu 2019 (144 Fälle) deutlich verringert, so wurden im Jahr 2023 nur noch 90 Fälle registriert. Päselt hob hervor, dass seine Beamten gezielt Brennpunkte angegangen seien und lobte den engen Austausch mit der Stadtverwaltung und im Kriminalpräventiven Rat.

Trotz der insgesamt positiven Entwicklung waren sich die Mitglieder des Kriminalpräventiven Rates darin einig, dass in Neuwied eine deutliche Diskrepanz zwischen der objektiven Sicherheitslage und dem subjektiven Sicherheitsgefühl der Bürger besteht. Der städtische Beigeordnete Ralf Seemann betonte, dass dieses Gefühl sehr ernst genommen werde. Aus diesem Grund hat die Stadt eine breit angelegte Befragung zu den Themen „Sicherheit und Sauberkeit in Neuwied“ durchgeführt und im Frühsommer einen ersten Rundgang mit Bürgern organisiert. Dieser erste Rundgang zum Thema Sauberkeit verzeichnete allerdings nur eine geringe Beteiligung seitens der Bürger. Nichtsdestotrotz ist für den 31. Oktober um 17 Uhr ein weiterer Rundgang geplant, diesmal mit Fokus auf das Thema Sicherheit. Weitere Informationen und Einladungen zu dieser Veranstaltung werden rechtzeitig veröffentlicht.

Bildunterschrift: Polizeidirektor Matthias Päselt (2. von rechts) gab in der Sitzung des Kriminalpräventiven Rates einen Überblick über die Kriminalitätslage in der Stadt. Auf dem Foto sind außerdem die stellvertretende Leiterin der Neuwieder Polizeiinspektion, Polizeihauptkommissarin Christina Koch, der Leiter der Neuwieder Kriminalpolizei, Polizeioberrat Markus Sander (links) sowie der städtische Beigeordnete Ralf Seemann zu sehen. Foto: Stadt Neuwied/Ulf Steffenfauseweh