KOBLENZ. Die jüngsten Überlegungen der Stadtverwaltung, die Balduinbrücke künftig für den motorisierten Individualverkehr zu sperren oder im Rahmen eines Modellversuchs als Fahrradstraße auszuweisen, stoßen bei der FREIE WÄHLER-Stadtratsfraktion auf entschiedene Ablehnung. Sowohl der Fraktionsvorsitzende Stephan Wefelscheid, MdL als auch der stellvertretende Fraktionsvorsitzende, Christian Altmaier, kritisieren die Pläne als verkehrspolitisch kurzsichtig und wirtschaftlich riskant.
Bedeutung der Balduinbrücke für den Verkehr
Die Balduinbrücke ist eine zentrale Verbindung zwischen der Koblenzer Altstadt und den nördlich der Mosel gelegenen Stadtteilen wie Lützel, Neuendorf, Wallersheim und auch Metternich. Bereits im Sommer diesen Jahres kam es zu Verkehrseinschränkungen durch notwendige Instandsetzungsarbeiten, was die Folgen einer Sperrung deutlich gemacht hat. Beide Ratsmitglieder betonen, dass selbst eine temporäre Sperrung bereits zu erheblichen Staus, längeren Fahrzeiten und Umleitungsverkehr geführt habe. Eine dauerhafte Regelung halten sie daher für unverantwortlich. „Mir ist zu Ohren gekommen, dass das ganze ohne Diskussion in den politischen Gremien umgesetzt werden soll und die Verwaltung hier wieder eine Aktion gegen den Willen der Bürger durchzieht. Ohne jeden gesunden Menschenverstand“, so Christian Altmaier.
Altmaier: Nachteile auch für Busverkehr
Christian Altmaier, zugleich Mitglied der Gesellschafterversammlung der koveb, hebt hervor, dass eine Sperrung oder Umgestaltung der Brücke auch den öffentlichen Nahverkehr massiv beeinträchtigen würde. „Die Buslinien 2/12 und 5/15 gehören zu den am stärksten nachgefragten Linien in Koblenz. Eine Schließung oder Reduzierung der Brückenkapazität verlängert die Fahrzeiten unnötig und verschlechtert die Pünktlichkeit.“ Altmaier kritisiert, dass durch die geplante Bevorzugung des Radverkehrs der Busverkehr benachteiligt werde. „Das ist nicht die Lösung für eine moderne, gebündelte und umweltfreundliche Mobilität“, so Altmaier.
Wefelscheid: Erreichbarkeit der Innenstadt gefährdet
Auch Stephan Wefelscheid warnt vor weitreichenden wirtschaftlichen Folgen im Zusammenhang mit den Verkehrsmaßnahmen. Er verweist dabei auf die parallel diskutierte Sperrung des Peter-Altmeier-Ufers. „Wenn immer mehr zentrale Verkehrsachsen blockiert oder eingeschränkt werden, leidet die gesamte Erreichbarkeit der Innenstadt. Die Einkaufs- und Dienstleistungsstadt Koblenz lebt davon, dass Kunden, Beschäftigte und Besucher sie mit allen Verkehrsträgern gut erreichen können“, erklärt der Abgeordnete. Eine fortgesetzte Einschränkung des motorisierten Verkehrs stelle die Attraktivität der Stadt ernsthaft infrage.
Plädoyer für integrative Mobilität
Wefelscheid und Altmaier sprechen sich stattdessen für ein integratives Verkehrskonzept aus, das eine Balance zwischen den verschiedenen Mobilitätsformen wahrt. Sie fordern, die geplante Sperrung der Balduinbrücke zu überdenken und stattdessen gezielt den ÖPNV und verkehrsflussfördernde Maßnahmen zu stärken. Beide Politiker sehen in einer nachhaltigen, aber realitätsnahen Verkehrspolitik den Schlüssel zu einer lebenswerten und zugleich wirtschaftlich starken Stadt Koblenz. „Diese Verkehrsader so zu beeinträchtigen, mit allen zu erwartenden Konflikten gerade mit den vielen Buslinien, ist keine weitsichtige Verkehrspolitik“, schließen Altmaier und Wefelscheid.





