Eine Lesung mit Krimi-Autor Dieter Aurass ist immer kurzweilig, gleichzeitig lustig und informativ. Dies beweist der pensionierte Beamte des BKA (Bundeskriminalamt) erneut, als er in der Stadtbibliothek Koblenz seinen aktuellen Roman Wasserstoff vorstellt. Nach aufwändiger Recherche hat der Autor – nahe an der Realität – ein brandaktuelles Thema in seine spannende Story eingepflanzt.

Passend zur Jahreszeit trägt Aurass zunächst eines seiner „mörderisch guten“ und meist lustigen Gedichte über den Fenstersturz eines „Weihnachtsmannes“ vor und beweist damit, dass er nicht nur Krimis schreiben kann. Erst nachdem die Lachsalven im begeisterten Publikum verstummen, gewährt Aurass einen Blick hinter die Kulissen bei der Entstehung seines Romans Wasserstoff. Er berichtet über die Entstehung seiner Idee für die Geschichte, wie er sich mit Hilfe eines Wasserstoffspezialisten der Thematik angenähert hat und verrät, dass seine Fiktion beim Schreiben des Manuskriptes vor zwei Jahren inzwischen von der Realität „überholt“ wurde. Nach einer Pause (mit ausgewählten Weinen des Winzers Andreas Mader) liest Aurass aus seinem Roman Ost-West ein Zwiegespräch zwischen zwei Staatsdienern der DDR. Dabei schlüpft Aurass sprachlich gekonnt in die „sächselnde“ Stimme eines Hauptmanns, beschreibt in einer weiteren Textpassage atmosphärisch dicht einen Mord aus der Perspektive des Opfers und erzeugt „Gänsehautfeeling“. Er erklärt die „sieben goldenen W“ die jeder Kriminalist kennen sollte und erinnert sich an merkwürdige und interessante Begegnungen bei seinen Ermittlungen im Rahmen der Spionageabwehr und bei der Terrorismusbekämpfung.

Am Ende der Veranstaltung outet sich Aurass als „Bewunderer“ von Eugen Roth, Heinz Erhardt und Loriot. Der Autor zahlreicher Bücher zeigt noch einmal, wie vielseitig er ist. Er liest einen Minikrimi aus einem „kriminellen Adventskalender“: eine Frau, die sich kurz vor dem Fest des Friedens und der Liebe an ihrem Mann rächen will, weil sie ihr(?) Weihnachtsgeschenk gefunden hat.

„Ach, da fällt mir noch mein Lieblingskurzkrimi ein“ Aurass ist auch nach zwei Stunden „in seinem Element“ und präsentiert nach Vorsicht Kamera noch zwei weitere Mini-Krimis: Hochzeitsrede und Gattenmord. Ein kurzweiliger Abend, eine gelungene Kombination im Spanungsfeld zwischen dramatischen Ereignissen und lustigen Stories.

 

Von Jörg Schmitt-Kilian