Im Rahmen des Gedenkens an die Opfer der Progromnacht von 1938 wird am Freitag, 10. November 2023 ab 19:00 Uhr im historischen Rathaussaal eine besondere Veranstaltung stattfinden: Ein Gesprächskonzert mit dem Titel „Der Glaube an das Schöne hinter Stacheldraht“ – eine Erinnerung in Texten und Musik mit Mélina Burlaud (Klavier) und Lena Spohn (Mezzosopran).
Mehrere Jahre hat die deutsch-französische Musikerin Mélina Burlaud auf den Spuren der in Gurs internierten Musiker geforscht und deren Texte und Musik aus der Lagerzeit gesammelt. Gemeinsam mit der Mezzosopran Lena Spohn bringt sie ein eindringlich berührendes Gesprächskonzert auf die Bühne. Durch musikalische Darbietungen der im Lager komponierten Werke und auch durch die Beschreibung der Lagerwirklichkeit mit ausgewählten Texten wird das Schicksal der Inhaftierten verdeutlicht. Es huldigt der Kraft der Kunst als Flucht in die innere Freiheit und unterstreicht, wie wesentlich die Rolle der Kunst zu allen Zeiten als Widerstandskraft und Lebenshilfe war und ist.
In Gurs, dem größten Internierungslager Südfrankreichs, waren zwischen 1939 und 1944 auch zahlreiche berühmte Künstler und Künstlerinnen interniert. Sie versuchten trotz der erbärmlichen Lebensumstände, das Leid und die Angst durch ihre Kunst zu überwinden und damit ihre menschliche Würde zu bewahren. Namhafte Musiker und Musikerinnen gaben dort im Lager erstklassige Konzerte, veranstalteten Kabarettabende, um ihren Mitgefangenen, darunter auch die ersten im Oktober 1940 aus Baden, der Pfalz und dem Saarland dorthin deportierten Juden, einen Moment des Glücks zu schenken und gemeinsam eine Oase der Hoffnung zu schaffen.