Lange war das Zocken am Computer oder der Konsole eher verpönt, und Videospiele besaßen, gerade bei Eltern, den Ruf zu verdummen und einsam zu machen. Die Idee des Stubenhockers, der seine Freizeit einsam vor einer Maschine verbringt, war weit verbreitet. In den vergangenen Jahren wandelte sich die Gaming-Landschaft jedoch komplett, teils durch technologische Weiterentwicklung, teils aufgrund der äußeren Gegebenheiten in Zeiten, als die meisten Menschen lieber sozial isoliert in den eigenen vier Wänden blieben.

Zocken wird immer mehr zum Gesellschaftssport, mit eSport als mittlerweile anerkannte sportliche Disziplin, plattformübergreifenden Multiplayer Games, und sogar Social Casinos sind stark im Kommen. Soziale Medien, Foren und Streaming-Plattformen wie Twitch verstärken den kommunikativen und geselligen Aspekt von Gaming. Heute versammeln sich Jugendliche nicht mehr gemeinsam vor einem PC, sondern spielen online miteinander – ganz gleich wie weit sie voneinander entfernt sind, und sind durch ihre Begeisterung für die gleichen Spiele sogar über Kontinente und Kulturen hinweg verbunden. Die Nutzer von Games werden zudem immer älter, das Durchschnittsalter beträgt laut Angaben von Game.de, dem Verband der Deutschen Games Branche, mittlerweile 37,9 Jahre. Gleichzeitig ermittelte der Verband, dass sich ein Drittel der Gamer dadurch weniger isoliert und einsam fühlen.


Credit: Game.de

Moderne Technologie macht es möglich, und während man lange Zeit wenigstens die gleiche Konsole besitzen musste, um gemeinsam online spielen zu können, erkannten die großen Hardware- und Softwarehersteller wie Sony, Microsoft und Nintendo inzwischen, dass sich mehr Umsatz generieren lässt, wenn diese Schranken nicht existieren. Die beliebteste Gaming-Plattform ist mittlerweile ohnehin das Smartphone, mit dem es sich jederzeit und von überall aus zocken lässt, was den Spielekonsum und sozialen Charakter weiter erhöht.

Stets finden die Hersteller neue Wege, Gaming noch geselliger und verbindender zu machen. Auch die sozialen Medien machen sich die Erkenntnis zunutze, dass Videospielen verbindet – hier findet man zahlreiche Foren und Chats zu allen Games-Titeln. Besonders beliebt sind derzeit auch Streaming-Plattformen wie Twitch und YouTube, wo Fans begeistert anderen Gamern beim Zocken zusehen, sich durch Kommentare und Live-Features dabei jedoch auch direkt beteiligen können.

Relativ neu und besonderen in den USA bereits beliebt sind Social Casinos, zumal sie die Gelegenheit bieten virtuell echte Spielbankatmosphäre zu schnuppern, ohne ein Risiko eingehen zu müssen. Um echtes Geld wird dabei nämlich nicht gespielt, es gibt jedoch die Möglichkeit virtuelle Währung in tolle Sachpreise umzuwandeln. Social Casinos sind damit gesetzlich in allen Staaten Nordamerikas legal, mit Ausnahme von Washington, und gelten als sichere Alternative zum Zocken um Echtgeld und den mit Spielsucht verbundenen Risiken. Man muss zum Spielen allerdings volljährig sein – in den USA ein Mindestalter von 21, in Deutschland von 18 Jahren besitzen.

Gespielt wird hier alles, was man in landbasierten Spielbanken und regulären Online-Casinos findet, von Slots bis zu Tischspielen und speziellen Spielen wie Rubbelkarten, Keno und Bingo. Die Interaktion erfolgt hier über Chats, Foren oder in Multiplayer-Games, gespielt werden sie vor allem per Computer-Browser wie auch in mobilen Apps. Gerade für Anfänger, die erstmal üben wollen, bevor sie sich in ein Online-Casino mit Echtgeldeinsatz wagen, sind soziale Casinos eine gute Wahl, auch um sich mit erfahrenen Spielern auszutauschen und zu lernen.

Doch auch reguläre Online-Casinos werden immer sozialer und bieten Atmosphäre ähnlich den landbasierten Spielbanken: AR und VR machen es möglich, und gerade hier wird in den kommenden Jahren viel Neues erwartet. Schon jetzt kann man virtuell per Live-Stream and einem realen Casino-Tisch platznehmen, wo ein echter Croupier die Karten verteilt und den Spielverlauf lenkt. Bald mag dies per VR-Brille in virtueller Realität möglich sein, womit man sich direkt in eine der berühmten Spielbanken der Welt begibt und beispielsweise vom Wohnzimmer aus in Macau zockt. Schon jetzt kann jeder Casino-Besucher auch sozial aktiv werden – auch im Online-Bereich gibt es Multiplayer-Turniere, Leaderboards oder kollaborative Spiele, die die Player zum Interagieren oder miteinander Wettstreiten anregen. Bekannt ist: Communities und Interaktion mit anderen fördern die Spielfrequenz wie auch die Spieldauer, für die die Spieler online bleiben.

Ein besonders wichtiger Bereich von sozialem Gaming ist der eSport, der sich mittlerweile zu einer der erfolgreichsten und am raschesten wachsenden sportlichen Disziplinen herausbildet und bereits offizieller Teil der Asien Games ist. Sogar die meisten großen deutschen Fußballvereine besitzen mittlerweile ihr eigenes eSport Kader. Die Games werden virtuell ausgetragen, große Turnierfinale, vor allem in Asien und den USA, finden allerdings in großen Arenen mit Live-Publikum statt. eSport ist damit ebenso sozial wie alle anderen sportlichen Disziplinen, wobei in Fan-Gemeinden Gemeinschafts- und Zugehörigkeitsgefühl entsteht. 2023 waren bereits 77 Prozent der Deutschen mit eSport vertraut, wie eine repräsentative Umfrage ergab, und rund ein Viertel aller in Deutschland Spielenden hat bereits an eSport-Turnieren teilgenommen, wie eine weitere Umfrage von Game.de bestätigt.

Interaktives, social Gaming ist die Hauptfreizeitbeschäftigung vieler Jugendlichen und auch Erwachsener nach Feierabend, die es ihnen erlaubt von den eigenen vier Wänden aus oder an jedem erdenklichen Ort über das Smartphone miteinander zu gamen und auf diese Weise gesellige Unterhaltung zu finden.