Die Vallendarer Löwen konnten das Rheinland-Derby für sich entscheiden

Die Vallendarer Löwen konnten das Rheinland-Derby für sich entscheiden

Nach über drei Jahren ist dem HV Vallendar endlich wieder ein Sieg im Derby gegen den TV 05 Mülheim geglückt. Mit 24:20 setzte sich die Mannschaft von Veit Waldgenbach am Ende hochverdient durch. Dabei lagen die Löwen lange Zeit deutlich vorne, ehe der TV 05 nochmals aufschließen konnte. Der HVV bewies starke Nerven und brachte die beiden Punkte sicher ins Ziel. Direkt am Folgetag musste man dann im Rheinland-Pokal antreten. Beim Rheinlandligisten DJK/MJC Trier gewann man knapp mit 26:27 und zog somit ins Viertelfinale ein.

Es war einmal mehr ein echtes Handballfest und ein Gewinn für den Sport der ganzen Region. Die Zuschauer in der mit über 600 Zuschauern restlos ausverkauften Sporthalle auf dem Mallendarer Berg sahen ein packendes Derby, an dessen Ende der HVV als strahlender Sieger vom Feld ging. Die übergeordnete Bedeutung war auch dem überglücklichen HVV-Coach Veit Waldgenbach bewusst: „Primär ging es um die beiden Punkte, das haben wir geschafft. Viel mehr, aber noch ist dieses Derby unglaublich wichtig für den Handball im gesamten Rheinland. Jede Saison kommen hunderte Fans in die Halle, um Vallendar gegen Mülheim zu sehen. Das ist schon ein Statement und ich hoffe, dass das noch viele Jahre so weiter geht.“ Qualitativ war das Aufeinandertreffen eher mittelmäßig, dafür aber von Kampf und Dramatik geprägt.

Gegen angeschlagene Mülheimer, bei denen vor allem der erkrankte Spielmacher Julian Vogt schmerzlich vermisst wurde, begann Vallendar äußerst nervös. Ein Doppelschlag von Peter Mittmann brachte den TV 05 zunächst mit 0:2 in Front, eher Vallendars Merlin Busse für seine Farben ausglich. Besonders in den ersten zehn Minuten war das Spiel der Hausherren geprägt von technischen Fehlern, daher war das 6:6 nach 13 gespielten Minuten durchaus schmeichelhaft. Eine Auszeit von Hilmar Bjarnason nutze Waldgenbach, um seinerseits frische Kräfte auf die Platte zu schicken. Waldgenbach: „Wir haben etwas unkonzentriert begonnen, die Laufwege haben nicht ganz gestimmt und vor allem unsere schnelle Mitte war nicht effektiv.“ Die Wechsel zeigten Wirkung, denn vor allem Dominik Stein brachte Stabilität in die Löwen-Defensive. Drei Treffer in Serie durch Strüder, Offermann und Oliver Lohner bescherten das 10:7 und damit die zwischenzeitlich höchste Führung der Begegnung.

Auch Schlussmann Nils Lorenz lief nach holprigem Beginn so langsam warm, sein Pendant auf der Gegenseite, Tobias Zelter, bekam indes keine Hand an den Ball und wurde durch Alexander Winkel ersetzt. Mülheim bewies Charakter, glich umgehend zum 10:10 aus, doch musste dann zusehen, wie Rechtsaußen Christian Offermann nach abgelaufener Spielzeit einen Siebenmeter zum 13:11 Pausenstand verwandelte.

Vallendar kam hellwach aus der Kabine und setzte dem Gast von der anderen Rheinseite mächtig zu. Der Innenblock stand wie eine Festung und Nils Lorenz wurde von Minute zu Minute stärker. Ganze 12 Minuten dauerte es, ehe Mittmann den ersten Mülheimer Treffer im zweiten Durchgang markieren konnte. In derselben Zeit netzten die Löwen vier Mal ein, sodass das Ergebnis nach 42 Minuten 17:12 lautete. Unaufhaltsam marschierte Vallendar nach vorne und ließ ratlose Mülheimer immer weiter hinter sich. Der überragende Merlin Busse erzielte das 21:14 (50. Minute) und damit die höchste Führung des Spiels höchstpersönlich.

Alles sah nun nach einer Demontage aus, doch ein Derby hat immer auch seine eigenen Gesetze. Plötzlich wendete sich das Blatt, beim HVV funktionierte nichts mehr, Mülheim knabberte Tor um Tor ab, erzielte nun fünf eigene Tore in Serie. 21:19 also noch gut drei Minuten zu absolvieren, eine halbe Ewigkeit im Handball. Kapitän Oliver Lohner behielt nach einem wichtigen Ballgewinn von Kalani Schmidt die Nerven und bugsierte den Ball in die Maschen – 22:19. Jan Hommen traf im direkten Gegenzug zum 22:20-Anschluss und Hilmar Bjarnason schickte seine Spieler in die offene Manndeckung. Schmidt zog in die Mitte und fand Philipp Woods auf Rechtsaußen, der mit dem 23:20 für die endgültige Entscheidung sorgte. Mit dem letzten Mut der Verzweiflung brachte der TV den Ball nochmals auf das Gehäuse, doch der Wurf verpuffte. Jonas Strüders 24:20, der nach mehrmonatiger Verletzungspause ein gelungenes Comeback feierte, war reine Formsache und besiegelte den 24:20-Endstand.

Der HV Vallendar feierte nach einer über drei Jahren andauernden Durststrecke endlich wieder einen Derbysieg, den überaus faire Gäste auch neidlos anerkannten. Gleichzeitig blieben die Löwen auch im vierten Ligaspiel in Serie ohne Niederlage, wodurch man Tabellenplatz neun festigen konnte. Am kommenden Sonntag, 19.01.2020 müssen Waldgenbach und Co. zur saarländischen HSG Völklingen reisen. Dorthin möchte die Mannschaft den Schwung mitnehmen und zwei weitere wichtige Punkte einfahren.

Es spielen für den HVV: Lorenz, Schenk (beide im Tor), Lohner (5), Busse (5), Strüder (5), Offermann (4/3), Woods (2), Krechel (2), K. Schmidt (1), Hertz, F. Schmitt, Schaub, Stein, Schröder.

Es spielten für den TV 05: Zelter, Winkel, Stromberg (alle im Tor), Schwenzer (6), Mittmann (5), Hommen (4), Freimuth (3), Langen (2), Dahmen, Rieder, Kadhem, Backes, Jurisic, Vogt.

Einzug ins Pokal-Viertelfinale

Am darauffolgenden Tag ging es dann auch schon weiter, denn um 17:00 Uhr bat Rheinlandligist DJK/MJC Trier zum Achtelfinale des Rheinlandpokals. Die schweren Beine waren den Löwen deutlich anzumerken. Vor allem in der ersten Halbzeit lief man einem Rückstand hinterher und ging sogar mit einem knappen Rückstand in die Pause.

Waldgenbach weckte seinen Mannen auf und verordnete eine veränderte Abwehrformation. Das große Plus war nun der breite Kader des Oberligisten, wohingegen Trier mit dem gesamten Rückraum durchspielen musste. Schnell glichen die Löwen aus und gingen schließlich in Führung. Schlussendlich waren auch die größere Erfahrung und Abgeklärtheit sowie der gute Torhüter Björn Boinski ausschlaggebend, dass man mit einem 26:27 das Viertelfinale erreichte.

Es spielten für den HVV: Boinski, Lorenz, Schenk (alle im Tor), Woods (6/2), Stein (5), Busse (5), Lohner (3), Offermann (3/2), Schröder (2), K. Schmidt (1), Schleier (1), Strüder (1), Schaub, Krechel.

Quelle: HVV