Benefiz-Konzert der Extraklasse begeisterte in Rommersdorf

Rund dreihundertdreißig Plätze fast die Tribüne im Chorschiff der Abtei Rommersdorf. Und sie waren alle besetzt. Viele Heimbach-Weiserinnen und Heimbach-Weiser waren unter den Gästen, auch um den „Jung aus ihrem Dörfje“ zu hören und zu sehen. Michael Kurz ist einer der drei Tenöre und in Heimbach-Weis aufgewachsen. Inzwischen ist er auf vielen Opernbühnen Europas zu Hause und findet doch immer wieder den Weg in seinem Heimatort.

Zusammen mit Thomas Heyer und Stefan Lex steht Kurz inzwischen seit 2016 zusammen auf der Bühne. Die drei Tenöre werden bei ihren Konzerten von Stefan Lexs Ehefrau, der Pianistin Sigrid Althoff, begleitet. Auch wenn das Quartett nicht zum ersten Mal bei den Festspielen in Rommersdorf gastiert, schaffen sie es von Anfang an das Publikum auf ihre Seite zu ziehen. Mit Opernarien aus Verdis „La Traviata“ oder Puccinis „Tosca“ verzaubern sie im Nu das begeisterte Publikum. Neben den Klassikern aus der Opernwelt verstehen die Drei sich aber auch im Crossover, wenn sie mit „You’ll never walk alone“ eher einen modernen Song interpretieren. Sigrid Althoff, eine prämierte Pianistin, versteht es hervorragend ihr Spiel auf die Arien und Songs der Drei Tenöre abzustimmen. Dynamisch und kraftvoll oder dezent und einfühlsam geht sie auf die Sänger und ihre Lieder ein.

Ergreifend wird es, wenn Michael Kurz eine der Arien eigens seiner Mutter widmet, die mit der Familie unter den Zuhörerinnen und Zuhörern weilt. Aber mit der Blumenarie „La fleur que tu m’avis jetée“ aus Bizets Oper „Carmen“ erreicht er nicht nur das Herz seiner Mutter sondern vieler Menschen im Publikum. Besonders eindrucksvoll interpretieren die Drei auch ein Lied des italienischen Musikers Lucio Dalla. „Caruso“ – eine Hommage an den wohl berühmtesten Tenor des vergangenen Jahrhunderts. Ein Stück, das sehr viel Leidenschaft aber auch eine extreme Kontrolle der Stimme erfordert. Kurz, Heyer und Lex sorgen mit ihrer Interpretation für einen Gänsehaut-Moment an diesem Abend. Dazu trägt auch die Lichttechnik bei, die den Chor des Kirchenschiffs in Rommersdorf immer wieder in wechselnde Farben taucht und somit geradezu magische Momente schafft.

Natürlich fehlen musikalisch auch die Klassiker nicht, die jeden Opernabend garnieren. Mit „’O sole mio“ und „Granada“ endet der Abend – eigentlich! Wäre da nicht noch der Schlussakkord! Spätestens seit der 2007 verstorbene Startenor Luciano Pavarotti, als Krönung seiner Konzerte, die Arie des Prinzen Kalaf aus der Oper „Turandot“ sang, gehört sie bei vielen großen Tenören zum Repertoire und Highlight. „Nessun Dorma“ – „Keiner schlafe“ – ertönt als letzte Zugabe in der Kirche der Abtei. Ein unvergesslicher Abend voll großartiger Musik und bestens aufgelegter Interpreten.

Die Eintrittsgelder des Abends kamen – auch mit nicht unerheblicher Unterstützung der Sparkasse Neuwied – der VOR-TOUR der Hoffnung für krebskranke und hilfsbedürftige Kinder e. V. zugute. Gerhard Grün, Mitglied des Vorstandes der Sparkasse, konnte vor dem Konzert an den Ehrenvorsitzenden des Vereins, Jürgen Grünwald, einen Scheck über 7.500 € überreichen.

Zum Bild: v. l. n r. Michael Kurz, Sigrid Althoff , Stefan Lex  und Thomas Heyer im Kreuzgang der Abtei Rommersdorf.

Foto: Wolfgang Hartmann