Der Landtag Rheinland-Pfalz weitet seine Angebote zur Demokratiebildung aus und bietet jetzt regelmäßig ein neues Programm speziell für Unternehmen an. Das Programm greift das Thema Demokratie in der Wirtschafts- und Arbeitswelt auf und spricht Auszubildende und Führungskräfte als neue Zielgruppe an. Nach einer Pilotphase mit einigen ausgewählten Betrieben geht das Projekt in diesem Jahr in den Regelbetrieb über.

 

“Unternehmen als Orte gelebter Demokratie” – so lautet das Motto des neuen Bildungsangebots des Landtags für Auszubildende und Führungskräfte rheinland-pfälzischer Unternehmen. In dem zweitägigen interaktiven Workshop, der sowohl im Landtag, als auch im jeweiligen Betrieb vor Ort stattfindet, beschäftigen sich die Auszubildenden mit den Grundlagen, Werten und aktuellen Herausforderungen der Demokratie und lernen die Arbeit des Landtags kennen. Den Themen­bereich der Demokratie und Wirtschaft vertiefen die Auszubildenden in einem gemeinsamen Austausch mit ihren Führungskräften. Dabei setzen sie sich beispielsweise mit den Fragen auseinander, wie demokratische Werte im Arbeitsalltag gelebt werden, welche Rolle die Aspekte Mitsprache und Partizipation im Unternehmen spielen und, was Unternehmen an die Demokratie zurückgeben können, zum Beispiel durch Engagement in ihrer Region.

Landtagspräsident Hendrik Hering sagte: „Ich bin überzeugt davon, dass wir Angebote wie dieses benötigen, um zu zeigen, dass die Verteidigung unserer Demokratie eine gesamtgesell­schaftliche Aufgabe ist – also auch die Aufgabe der Wirtschaft”. Der Landtag sehe eine große Chance darin, den Arbeitsplatz als einen Ort zu fördern, an dem Demokratie aktiv erfahren und gelebt wird. Schließlich sei Demokratie nicht nur eine Staats- sondern vor allem eine Lebens­form, so der Landtagspräsident. Als diese reiche sie auch in unseren Arbeitsalltag hinein. „Indem sich Unternehmen und ihre Mitarbeitenden diesem Thema annehmen, können sie einen entscheidenden Beitrag zur Stärkung der Demokratie leisten. Denn Demokratie und Wirtschaft gehören fest zusammen. Dafür wollen wir mit diesem Projekt sensibilisieren und Unternehmen darin bestärken, sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung anzunehmen”, sagte Hendrik Hering. Ein besonderer Mehrwert des Programms sei die Zusammenarbeit und der Austausch von Auszubildenden und Führungskräften auf Augenhöhe. Bereits durch das Format allein schaffe man ein Demokratieerlebnis im Unternehmen.

Bisher haben daran die drei Unternehmen EWR AG Worms, die Stadtwerke Trier sowie die Akademie Deutscher Genossenschaften e.V. in Montabaur teilgenommen.

Stephan Wilhelm, Mitglied des Vorstands der EWR AG Worms sagte: „Gelebte Demokratie in Unternehmen ist das Fundament einer dynamischen und inklusiven Arbeitskultur, die Innovation fördert und das Beste aus jedem Einzelnen herausholt. Die EWR AG engagiert sich bereits seit Jahren in verschiedenen Projekten der Demokratieförderung. Gerade in einer Zeit des Wandels und der Unsicherheit ist es entscheidend, dass jeder Mitarbeiter gehört wird und seine Stimme zählt. Deshalb nehmen wir als regionales Unternehmen gerne am Weiterbildungs­programm des Landtags teil, um diesen demokratischen Wert weiter zu stärken und gemeinsam eine bessere Zukunft zu gestalten.”

Luka Boughawi, der bei den Stadtwerken Trier im ersten Jahr eine Ausbildung zum Industrie­elektriker für Betriebstechnik absolviert, sagte: „Der Workshop hat mir gut gefallen, wir hatten die Möglichkeit den Landtag zu sehen, etwas über die Abläufe im Parlament zu erfahren und durften sogar selbst in die Rolle der Abgeordneten schlüpfen und ein Planspiel durchführen. Die beiden Tage wurden interaktiv und alltagsnah gestaltet, sodass jeder mitmachen konnte. Mir ist besonders in Erinnerung geblieben, dass Demokratie nichts Fernes ist, womit wir nur alle paar Jahre beim Wählen in Berührung kommen, sondern dass demokratische Werte wie zum Beispiel die Meinungsfreiheit Dinge sind, die wir ganz alltäglich erleben dürfen.“

Programm wird evaluiert

Um herauszufinden, inwieweit die Teilnehmenden durch das Bildungsangebot ein Demokratie­verständnis erlangen oder ihre Perspektiven erweitern können und auf welche Weise ein Transfer der Ergebnisse in den Arbeitsalltag gelingt, wird das Programm in diesem Jahr evaluiert. Durchgeführt wird diese Programmevaluation von der Akademie Deutscher Genossenschaften e.V. (ADG). Die Ergebnisse werden voraussichtlich Ende 2024 vorliegen. Andreas Walker, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der ADG sagte: „Je mehr eine Gesellschaft sich reflektiert hat, umso mehr ist davon auszugehen, dass sie demokratisch organisiert ist. Da demokratische Prozesse von außen wie innen immer mehr Stresstests ausgesetzt sind, wird es immer wichtiger, Menschen in Sachen Demokratie zu bilden. Bildung meint nicht einfach ein Wissen, sondern bezeichnet einen Resonanzraum des Verstehens und Verhaltens. Dabei ist es nötig, zu erfahren, was Menschen unter Demokratie verstehen und wahrnehmen, wie sie in demokratische Prozesse eingebunden sind und ob sie Demokratie als Lebensform begreifen. Dazu tragen wir aus Forscherperspektive einen kleinen Teil bei.“

Interessierte Unternehmen können ihre Teilnahme an dem Programm ab sofort anfragen.

Weitere Informationen unter: https://landtag-rlp.de/de/mitmachen/weiterbildung-fuer-unternehmen.htm

 

Kontakt für das Bildungsprogramm:

Nicole Lieder

E-Mail: nicole.lieder@landtag.rlp.de

Tel.: 06131 208-2516