Neues Spiel, neues Glück – und das seit Tausenden von Jahren. Schon in der Antike vergnügten sich die Zocker beim Glücksspiel, und wie noch heute gab es bereits im alten Rom strenge Richtlinien, was erlaubt und was verboten war.

Enorm populär waren Tipps auf den Ausgang von Wagenrennen und Gladiatorenkämpfen, und im Gegensatz zu vielen anderen Glücksspielen bargen diese frühen Sporttipps kein anderes Risiko für den Zocker, als den, auf den falschen Athleten zu setzen.

Ähnlich wie in der Antike ist auch in der Moderne der sportliche Gedanke beim Zocken so hoch angesehen, dass eine große Bandbreite an Sportwetten zugelassen ist. Nur wenn das Risiko von Betrug oder unsportlichem Verhalten überwiegt, schiebt in Deutschland der Gesetzgeber den Wetten einen Riegel vor.

Während die alten Römer vermutlich ihre Freude an Ereignissen wie den Bissattacken des Uruguay-Stürmers Luis Suarez bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 gehabt hätten, sind Online-Buchmachern in der Bundesrepublik Nebenwetten dieser Art untersagt. Überhaupt hat das Zocken in den meisten Ländern eine wechselvolle Geschichte hinter sich, und das fing ebenfalls bereits im alten Rom an. Obwohl die Glücksgöttin Fortuna seit Jahrtausenden immer wieder um Beistand angefleht wird, wurden so manche Spiele als anrüchig angesehen und von den verschiedenen Kaisern verboten. Das galt vor allem für Würfelspiele, die in erster Linie in verrufenen Tavernen für Unterhaltung sorgten. Obwohl die Einhaltung der Verbote nicht allzu streng verfolgt wurden, konnten Häuser, in denen gespielt wurde, beschlagnahmt werden. Rechtsschutz gab es keinen, wenn es um illegales Spielen ging. Spielschulden waren Ehrenschulden und konnten nicht eingetrieben werden, aber genauso gab es keine Möglichkeit, auf der Auszahlung von Gewinnen zu bestehen. Letzteres gilt noch heute, wenn Zocker auf illegalen Webseiten spielen. Nur, wenn die entsprechenden Anbieter eine Lizenz aus Deutschland besitzen, können Spieler sicher sein, sich auf der richtigen Seite des Gesetzes zu befinden.

Dem Glücksspielfieber des Volkes taten Verbote zu allen Zeiten nur wenig Abbruch. Wer allerdings in der Antike Angst hatte, beim unerlaubten Würfeln erwischt zu werden, musste auf die Saturnalien warten. An diesen Festtagen, die sich von einer eintägigen Feier zu Ehren Saturns zu einem mehrtägigen Fest entwickelt hatten, durfte im römischen Reich nach Herzenslust gewürfelt, geknobelt und gewettet werden, ohne dass das Würfelgesetz galt.

Ohne Einschränkungen wurde dem Glücksspiel am Hof der Cäsaren gefrönt. Nicht umsonst wird Julius Cäsar der berühmte Ausspruch „Die Würfel sind gefallen“ zugeschrieben. Augustus, Claudius, Nero, Vitellius, Domitianus und andere römische Herrscher waren allesamt begeisterte Zocker. Claudius wird dabei eine besondere Vorliebe für Ludus duodecim scripta, einem Vorläufer des modernen Backgammons, nachgesagt.

Dem Adel war überhaupt seit jeher so gut wie jegliches Glücksspiel erlaubt, selbst wenn es den normalsterblichen Untertanen aus moralischen Gründen untersagt war.

Dass das gemeine Volk sich genauso gern wie die Blaublüter mit Würfeln, Kartenspielen und Wetten unterhielt wie die Nobelleute Europas, führte in Venedig schließlich zu einer ähnlichen Regelung wie im alten Rom: Zum Karneval und nur zum Karneval durfte nach Lust und Laune gezockt werden.

In einem eigenen Spielsaal jenseits der Adelspaläste wurde erstmals im frühen 17. Jahrhundert gezockt. Die maskierten Edelleute, die das venezianische Ridotto besuchten, waren die ersten, die ihr Glück in einem echten Casino versuchten. Aus dem gleichen Jahrhundert stammt das Roulette-Spiel, das bis heute als der Klassiker unter den Casinospielen gilt. Selbst wer sich noch nie im landbasierten Casino in dem Kesselspiel versucht oder Online Roulette gespielt hat, kennt die berühmten Worte „Riens ne va plus – Nichts geht mehr“. Die Sorge der Obrigkeit um ihre spielfreudigen Bewohner hat seit den Zeiten der Cäsaren nicht nachgelassen. Nur die Form der Schutzmaßnahmen hat sich geändert.

Während einst die Ädilen ihre Runden machten oder später die Gendarmen die Wirtshäuser auf der Suche nach illegalen Zockern überwachten, kam es in den meisten Ländern Europas immer wieder zum Verbot von allen Casinospielen. Doch da mit dem Glücksspiel seit jeher auch Einnahmen für den Staatsäckel verbunden sind, ließen sich diese selten längerfristig aufrechterhalten.

Die jüngste große Neuregelung in Deutschland stammt dabei erst vom Sommer 2021. Mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag ist flächendeckend das Zocken in Online-Casinos erlaubt, sofern diese in der Bundesrepublik lizensiert sind. Das gleiche gilt für Wettanbieter. Um die Glücksspieler vor Suchtgefahr zu schützen, werden auffällige Zocker in eine bundesweit geltende Sperrdatei eingetragen. Die freiwillige Selbstaufnahme ist ebenfalls möglich. Dem finanziellen Ruin soll ebenfalls vorgebeugt werden. Pro Monat dürfen deutsche Zocker maximal 1000 Euro aufs Spiel setzen, wobei es keinen Unterschied macht, ob es um Lotto, Sporttipps, Online-Roulette oder andere Spiele geht. Wenn Fortuna angefleht wird, wird im Gegensatz zum alten Rom zumindest das persönliche Risiko nicht mehr dem Zufall überlassen. Neues Spiel, neues Glück – aber sicher muss es sein.